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Mein Pamphlet zur Klimakrise

Hier kommt (endlich) mein Text zur Klimakrise, den ich schon im Februar geschrieben hatte. Hier rechts meine Quellen und Inspirationen, bzw. aktuelle Parallelen.

FOR ENGLISH TEXT SCROLL DOWN!

(Thanks for the translation, c. e. webster)

Quellen/Inspirationen/Parallelen:

 

BÜCHER:

"Die unbewohnbare Erde", David Wallace-Wells

"Erzählende Affen"Samira El Ouassil und Friedemann Karg

"Was, wenn wir einfach die Welt retten?", Frank Schätzing

"Wir können auch anders", Maja Göpel

PODCASTS:

Piratensender Powerplay, wöchentliche Rückschau von und mit Samira El Ouassil und Friedemann Karig, z.B. bei Spotify

Let´s Talk Change, (von den DWR eco Gründer*innen Doreen Rietentiet und David Wortmann), z.B. Gespräch mit Lars Jessen: "Wie werden Geschichten so erzählt, dass sie zum Handeln bewegen?"  -> LINK

FERNSEHEN:

6 Doku-Folgen "Wir können auch anders" in der ARD mit Geschichten über tolle Klimaaktivist*innen  LINK ZUR MEDIATHEK

 

TO DO FÜR BERLINER*INNEN: Klima-Volksentscheid Berlin 2030

 



Annette Köhn, Februar 2023

Mein Pamphlet zur Klimakrise

 

Ich befinde mich zur Zeit in Australien und habe eine Artist-in-Resideny bei BigCi direkt neben dem Wollemi Nationalpark und mache mir ~ neben der lieben Kunst ~ viele Gedanken zur Klimakrise. Inzwischen habe ich drei den Klimawandel erörternde Bücher durch und fühle mich reif, ein Pamphlet zu verfassen. Obwohl, der Ausdruck Pamphlet passt nicht ganz, es geht mir nicht um eine Streitschrift. Ich will eigentlich die Wogen glätten und die Welt retten, aber es passt eben schon, weil das Thema so strittig und drängend ist, mich vieles wütend macht und ich auch anklage. 

Das erste Buch, das ich gelesen hatte, war „Die unbewohnbare Erde“ von David Wallace-Wells, das mir vor allem einen Überblick über die Fakten, Lösungsansätze und Gedankengänge verschaffte. Das zweite war „Erzählende Affen“ von Samira El Ouassil und Friedemann Karig, das die Klimakrise als eins von vielen Themen nimmt und vor allem abarbeitet, wie die Geschichten und Narrative unser Leben beeinflussen und bestimmen. 

Zuletzt hörte ich das Hörbuch zu Frank Schätzings „Was, wenn wir einfach die Welt retten?“, ein Sachbuch ~ für ihn unüblich  ~ , das er dem Genre „Realthriller“ zuordnet, weil wir alle tatsächlich in diesem Thriller „mitspielen“. Am Enderesümiert er, dass wir eine Revolution der Zuversicht bräuchten, das hat bei mir sehr stark Anklang gefunden.

Alle drei Bücher haben mir extrem viel gebracht, mich gebildet und inspiriert. Bei allen drei Büchern gab es Momente, bei denen ich weinen musste (lachen auch, übrigens), bei allen drei Büchern gab es Stellen, die ich nicht ganz unkritisch sehen konnte. Das ist natürlich gut so und im Sinne dieses Pamphlets will ich mich auf die schwierige Kernfrage der Verantwortung und Schuld stürzen. 

Wer ist verantwortlich für die Klimakrise, wer trägt die Schuld? Eine der richtigen Antworten ist, dass wir alle mitverantwortlich sind, aber diese Aufteilung macht die Weltrettung nicht eben leichter. Oder um es in den Worten von Samira El Ouassil und Friedemann Karig zu sagen, es macht die Geschichte nicht leichter zu erzählen, denn es fehlen die eindeutig bösen Antagonist*innen, gegen die die Klimaheld*innen kämpfen könnten. 

Und da steige ich jetzt einfach mal ein:

Es gibt Antagonist*innen in diesem traurigen, realen Schauspiel des Klimawandels. Die Öl-, Kohle- und Erdgaskonzerne, unterstützt auch durch deren Lobby, Politiker*innen und mitunter auch gekauften Wissenschaftler*innen, die für sie ins Feld zogen und ziehen. Sie trugen und tragen massiv viel Schuld und so viel mehr als alle anderen und es macht mich wütend, so wütend! „How dare you!“ Meine volle Empathie für Greta Thunbergs starke Worte bei der UN-Vollversammlung 2019.

 

Ich mache zudem eine dreifache Schuld aus, eine bitterer als die andere, alle zusammen ein Overkill an Schuld:

1. Der Raubbau an der Erde an sich, die Zerstörung von Lebensräumen und die Verantwortung für alle Emissionen, die aus Gewinnung, Produktion und Verbrauch entstehen.

2. Das Wissen darüber, wie gestiegene Emissionen durch Verbrennungsmotoren den Treibhauseffekt kontinuierlich befördern, lag den Konzernen schon Ende der 1960er Jahre vor. Es sollten noch viele weitere Berichte folgen, aber sie haben seitdem a) wissentlich einfach weiter gemacht und b) mittels breitangelegter Desinformationskampagnen immer wieder und andauernd Zweifel darüber geschürt.

3. Die Konzerne haben seit Anfang 2000, paradoxerweise parallel zur weiteren Leugnung, versucht mit der Umdeutung des Begriffs „ökologischer Fußabdruck“ bzw. „CO2-Fußabdruck“ die Schuld von der Wirtschaft auf uns, also auf die individuellen (Energie-)Endverbraucher umzuwälzen. An sich stimmt es natürlich, dass jedes Individuum einen Anteil an den weltweiten Emissionen hat, aber das ignoriert den Fakt, dass individueller Verbrauch und dessen Einschränkung, wenig Einfluss nehmen kann auf das Gesamtergebnis. Natürlich könnten wir Emissionen ~ nicht unerheblich ~ senken, wenn wir alle uns extrem beschränken. In bestimmten Bereichen, wie z.B. dem Fleischkonsum, könnte das etwas bewirken, aber generell KANN ein großer Teil der Menschheit, z.B. beim Transport, gar nicht emissionsfreier handeln, da es an Alternativen im System fehlt oder ihnen die (Geld-)Mittel fehlen. Weil die Konzerne einen Scheiß auf Alternativen geben! Auch der sogenannte CO2-Ausgleich funktioniert leider nicht und ist in den meisten Fällen Green-Washing, dafür gibt es zahlreiche Beispiele.

Soweit, so schlecht.

 

Was tue ich also?

An erster Stelle klage ich an ~ klage alle an, die die Macht hatten und haben, die Umstände auf struktureller Ebene zu ändern und es nicht tun, bzw. aktiv verhindern.

An zweiter Stelle klage ich Individuen an, die einen Scheiß auf ihr umweltschädliches Verhalten geben, obwohl sie es durchaus könnten UND dann eventuell sogar noch andere dafür kritisieren bis attackieren, dass sie sich für Klimaschutz engagieren.. Beispiele sind etwa „Fuck Greta“-Aufkleber neben den Auspuff ihrer Autos, friedliche Straßenblockaden gewaltsam entfernen oder Klimaaktivist*innen eine Doppelmoral unterstellen, wenn diese in ihren Augen inkonsequent handeln.

Jüngstes Beispiel: Zwei Berliner Klimaaktivist*innen der „Letzten Generation“ unternahmen eine Urlaubsreise nach Thailand, der Aufschrei der Selbstgerechten war groß.

In meinen Augen macht die „Letzte Generation“ genau das Richtige mit ihren Aktionen. Es sind verzweifelte Aktionen, weil sie zu Recht verzweifelt sind. Sie generieren notwendige Aufmerksamkeit, weil längst nicht alle verstanden haben, was durch den Klimawandel passieren wird und was tatsächlich auf dem Spiel steht. Unser Überleben nämlich.

Und selbst wenn wir die Biege kriegen und die abgesprochenen Klimaziele erreichen würden, den Klimawandel damit zumindest verlangsamen könnten und einige drohende Kipppunkte vermeiden und unser Überleben somit sichern könnten: Wie sähe das aus?

Denn selbst das Best-Case-Szenario (Erreichen des 2°-Ziels (das 1,5°-Ziel ist mittlerweile kaum noch wahrscheinlich) sieht, milde ausgedrückt, verdammt mies aus. Millionen Tote, Millionen Flüchtende, ganze Städte und Landstriche werden unbewohnbar, Billionen Euro Schäden an Infrastruktur, Privateigentum, Wirtschaft - die Liste geht endlos weiter.

Ich bin der „Letzten Generation“ also dankbar, dass sie Alarm schlägt, ich feiere Greta Thunberg als Heldin, „Fridays for Future“ als mehr als eine wirkmächtige Bewegung. Es ist schlichtweg NOTwendig, in dieser Zeit, Klimaaktivist*in zu sein und ich nenne mich selbst eine. Ich berufe mich dabei auch auf Frank Schätzing: Er meint, dass jede*r Klimaaktivist*in ist, di*er sich für Klimaschutz einsetzt, sei es auch nur, dass si*er erst einmal grundsätzlich den menschengemachten Klimawandel als Fakt anerkennt und sich darüber Gedanken macht und sich darüber austauscht – sei es auch nur mit dem persönlichen Umfeld.

 

Zurück also zur eingehenden Frage des letzten Absatzes: Was tue ich also? Die Antworten eins und zwei waren, dass ich mich „über die anderen“ beschwere und aufrege. Drittens tue ich, was ich kann, also alles mögliche:

Ich informiere mich umfassender denn je durch Bücher und Podcasts und Internet. Ich denke jeden Tag an Klimawandel und Klimaschutz, ich rede mit Familie, Freund*innen und Fremden über die Themen Ich schreibe diesen Text und werde ihn veröffentlichen. Ich arbeite auf eine neue Graphic Novel hin, die sich in erster Linie mit dem Klimawandel befassen soll. Und jeder noch so kleine Beitrag, jede noch so kleine Aktion im Alltag IST wertvoll. Nur das Augenverschließen oder Aufgeben wäre kontraproduktiv.

Um mir all das Mögliche zu ermöglichen, habe ich letztes Jahr das zuvor unmöglich Erscheinende beschlossen, um mir vor allem Zeit zur Erholung und Besinnung zu verschaffen und das ist mein Sabbaticaljahr 2023. Ein Rückzug, nicht nur aus dem Getriebe, also meiner Arbeit im/für Jaja Verlag, sondern auch ein Rückzug aus meinem Lebensumfeld Berlin/Deutschland. Mit voller Absicht und größtem Vergnügen habe ich mich herausgerissen aus fast allem Gewohnten, entdecke auf meiner Erdumrundung Neues, begegne neuen Menschen auf den Reisen und bei den insgesamt 6 Artist-in-Residencies, bei denen ich verweilen werde. Ich lasse mir helfen, lasse mich inspirieren und belehren und habe gefühlt vor allem eine Ressource im Übermaß: Zeit.

Zeit für genau das, was ich will. Und ja, damit schätze ich auch sehr: Die Freiheit, das tun zu können und die finanzielle Sicherheit, die mir diese Freiheit gibt.

Und ich bin auch dankbar, dass mir von Anfang an ein vertrauter Gefährte zur Seite steht: Das Glück. Das ging schon von Anfang an so und ich denke zurück an das Literaturfest in Dhaka, Bangladesch, als mein Sabbatical mit einem letzten Arbeitsauftrag im Namen des Verlags seinen Anfang nahm und ich noch gar nicht richtig angekommen war. Gänzlich uninspiriert und von Innerem und Äußerem genervt, stolperte ich zwischen den Ständen voller Bücher herum, konnte weder mit den Büchern noch dem Menschengewusel was anfangen und wollte das alles nur so schnell wie möglich hinter mich bringen. Und dann kam die Überraschung oder das überraschende Glück: Ich erlebte ganz zufällig den mir bis dahin unbekannten Autor Amitav Ghosh auf der Bühne im Gespräch über sein neues Buch „Hungry Tides“ und den Klimawandel im Allgemeinen. Wie die Stimmung im Saal zu knistern begann und mich jeder Satz in den Bann dieser Atmosphäre zog. Es fühlte sich wie eine kleine Erleuchtung an und danach war alles anders: Meine Stimmung, meine Wahrnehmung und ein großes, lang vermisstes, beinahe in der Pandemie vergessenes Gefühl machte sich breit: Ich bin hier und jetzt genau richtig. Ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und JETZT beginnt meine Reise und macht komplett Sinn. Und der Sinn ist auch, dass ich mich endlich mal GANZ dem Klimaschutz zuwende.

Und ja, ich bin mir meines persönlichen „ökologischen Fußabdrucks“ durchaus bewusst und achte jeden Tag darauf, was ich tue und verbrauche. Ganz allgemein vermeide ich Flugreisen, wann immer es eben möglich ist, ziehe den öffentlichen Nahverkehr dem Individualverkehr vor und ändere meine Gewohnheiten. Nun ja, ich rauche immer noch, aber ich esse fast kein Fleisch mehr. Manche Sachen, die ich sowieso schon in Berlin gemacht habe, wie Vermeidung von Plastik(-verpackungen), gestalten sich hier teilweise als schwieriger, wodurch mir die Problematiken oft viel deutlicher vor Augen geführt werden. Z.B. das Problem mit den Plastik-Wasserflaschen auf den thailändischen Inseln. Erst in Singapur und jetzt hier in Australien war es mir wieder möglich, das Wasser aus dem Wasserhahn zu trinken. Und ja, was für ein Luxus Wasser an sich ist, ein großes Thema!

Im Übrigen stechen die ökologischen Lösungen, denen ich begegne auch viel deutlicher heraus –Moment, woraus nochmal? Aus dem ganzen Schlamassel, in dem wir uns befinden, der vielerorts eher nach „weiter so“ oder „mehr, mehr, mehr“ und nicht nach „eine andere Welt ist möglich“ aussieht.

Beispielsweise die Trinkwasserzapfanlage im Cliff Cottage Ressort auf Koh Chang in Thailand.

 

Aber jetzt komme ich mal wieder vom Hundertsten ins Tausendste und will nur noch zu meinem CO2-Fußabdruck ergänzen, dass auch nicht unerheblich ist, wieviel CO2 ich dieses Jahr nur durch meine Abwesenheit allein einspare, privat aber vor allem durch das Pausieren des Verlags: 10 bis 20 nicht gedruckte, nicht zu liefernde Bücher, mindestens 4 Nicht-Teilnahmen an Events, die Transporte und andere Verbräuche bedeuten würden.

So oder so, ich habe übrigens nicht im Geringsten das Gefühl, dass ich mich für die ein oder andere Flugreise rechtfertigen oder mich herausreden müsste. 

Es geht mir hierbei um den tatsächlichen Ausgleich.

 

Damit komme ich nun zum Ende dieses Pamphlets. Denn auch weil es einfach nicht ins Gewicht fällt, können junge Erwachsene, die der „Letzten Generation“ angehören und radikalen Klimaprotest LEISTEN, trotz drohender juristischer Konsequenzen, von mir aus gerne die eine oder andere Flugreise unternehmen, da ich mir hundertprozentig sicher bin, dass sie das nicht davon abbringen wird, weiter für den Klimaschutz zu kämpfen. Im Gegenteil. Ich denke eher, dass es sie – wie auch mich – nur weiter darin bestätigt, wenn sie die Paradiese sehen, die es zu schützen gilt, wenn sie sich woanders auf der Welt engagieren und vernetzen mit Gleichgesinnten und auch anderswo die Auswirkungen des Klimawandels erfahren und ganz generell, ihre eigenen Batterien aufladen können. Auch letzteres erfahre ich selbst tagtäglich und definitiv ist die psychische Gesundheit von Klimaheld*innen notwendig für den Kampf, der gekämpft werden muss. Überall. Und wir müssen gewinnen!

Ich hoffe, dass wir irgendwann zurückschauen können und sagen können, dass wir alles uns Mögliche getan haben und gekämpft haben. Wie auch immer es ausgeht. Ich will nicht zurückschauen und denken müssen „Ach, hätte ich doch...“.

Also los jetzt, mit Ideen, mit Zuversicht und alle zusammen und jede*r für sich:

Was fällt Euch ein?


TEXT IN ENGLISH

(translation: c. e. webster,  about.me/clairikine)


Annette Köhn, February 2023

My polemic on the climate crisis

 

I’m currently in Australia, doing an artist residency with BigCi directly next to Wollemi National Park, and next to my beloved art I am thinking a lot about the climate crisis. I’ve read three books discussing climate change so far and feel ready to compose a polemic. I mean, the word “polemic” isn’t completely accurate, I’m not looking to post a lampoon. What I actually want to do is calm the waves and save the world, but the term does hold up, because the topic is so contentious and urgent, a lot is making me angry, and I’m also denouncing something.

The first book I read was David Wallace-Wells’ The Uninhabitable Earth, which mainly provided me with an overview of the facts, possible solutions, and thought processes. The second one was Erzählende Affen (Storytelling Apes) by Samira El Ouassil and Friedemann Karig, which addresses the climate crisis among many other topics and mainly breaks down the ways in which stories and narratives influence and determine our lives.

Finally, I listened to the audiobook of Frank Schätzing’s  Was, wenn wir einfach die Welt retten? (What if we just saved the world?), a work of nonfiction—unusual for him—that he categorizes as part of the “realistic thriller” genre, because we are all in fact playing a part in this thriller. His final summary is that we need a “revolution of confidence”, and this really struck a chord with me.

All three books have brought me so much, have educated me and inspired me. In all three books there were moments where I was brought to tears (and to laughter also, incidentally), in all three books there were sections that I could not find entirely undisputable. This is of course a good thing, and in the spirit of this polemic I want to dig into the difficult central issue of responsibility and blame.

Who is responsible for the climate crisis, who is to blame? One correct answer is that we all are jointly responsible, but this distribution precisely doesn’t make saving the world easier. Or to borrow the words of Samira El Ouassil and Friedemann Karig: it doesn’t make the story easier to tell, because it lacks the obviously evil antagonists against which the climate heroes can fight.

And here I’ll just cut straight to the chase:

There are antagonists in the sad, real-life drama of climate change. The oil, coal and natural gas companies, with the additional support of their lobbies, politicians and the occasional bought-off scientist, who have gone and continue to go to bat for them. The blame they bore and continue to bear is massive, and so much greater than anyone else’s, and it makes me angry, so angry! “How dare you!“ My complete empathy für Greta Thunberg’s strong words during the UN General Assembly in 2019.

Moreover, I see here a blame that is threefold, each aspect more bitter than the last, altogether an overkill of blame:

The over-exploitation of the earth in itself, the destruction of habitats and the responsibility for all emissions that are produced by extraction, production and consumption

The fact that increased emissions through combustion engines constantly contribute to the greenhouse effect was already known to corporations in the late 1960s. There would be many more reports to come, but since then they have a) knowingly carried on and b) through widespread disinformation campaigns, repeatedly and constantly fomented doubt about these reports.

Since early 2000, the corporations, paradoxically parallel to their continued denial, attempted through the reinterpretation of the term “ecological footprint” or “carbon footprint” to shift the blame from the economy onto us, the individual (energy) end users. It is of course true in itself that each individual contributes to worldwide emissions, but this ignores the fact that individual consumption and the reduction thereof can only have a small influence on the total outcome. Of course we could—not insignificantly—reduce emissions if we all restrict ourselves in the extreme. In certain areas, such as meat consumption for example, this could have an effect, but generally speaking a large part of the population CANNOT act in a more emissions-free manner, for example in the area of transportation, because there is a lack of systemic alternatives or (financial) means. Because corporations don’t give a shit about alternatives! Even so-called carbon-offsetting doesn’t work, unfortunately, and amounts to greenwashing in most cases—there are numerous examples of this.

So far, so bad.

So, what am I doing?

Firstly, I’m denouncing everyone who had and have the power to change the circumstances on a structural level and are not doing so, or actively obstructing change.

Secondly, I’m denouncing individuals who don’t give a shit about their environmentally damaging behavior, even though they absolutely could AND sometimes even criticize or attack others for working towards climate protection. To cite a few examples: putting “Fuck Greta” stickers next to the exhaust pipe of their cars, violently removing peaceful roadblocks, or accusing climate activists of double standards when they view them as not acting consistently.

The most recent example: two Berlin-based climate activists from die Letzte Generation (“the Last Generation”) went on a holiday to Thailand, there was much outcry from the self-righteous.

In my eyes, what the Letzte Generation are doing through their actions is exactly right. They’re acts of desperation, because they are desperate and have every right to be. They generate much-needed attention, because most people are far from having understood what will happen because of climate change and what is actually at stake. Which is to say, our survival.

And even if we flatten the curve and reach the agreed-upon climate targets, thereby managing to at least slow climate change, avoid some threatening tipping points and secure our survival: what would that look like?

Because even the best case scenario (hitting the 2° target—the 1,5° target is at this point barely realistic anymore), to put it mildly, looks pretty damn bad.

Millions dead, millions fleeing, entire cities and regions becoming uninhabitable, trillions of euros in damage to infrastructure, private property, the economy—the list goes on and on.

I am therefore grateful to the Letzte Generation for sounding the alarm, I celebrate Greta Thunberg as a heroine and Fridays for Future as more than just a very effective movement.

It is simply urgently necessary to be a climate activist in these times, and I call myself one as well. In this I invoke Frank Schätzing, who says that anyone who works towards climate protection is a climate activist, be this only at first because they recognize human-made climate change as fact and are thinking about it and discussing it and exchanging about it—even if it’s only within their personal circles.

Back to the introductory question in the last paragraph: so, what am I doing? Answers one and two were me complaining and getting angry about “the others”. Thirdly, I’m doing what I can, meaning everything possible:

I’m informing myself more extensively than ever through books and podcasts and the internet. I think about climate change and climate protection every day, I discuss these topics with family, friends and strangers. I’m writing this text and will publish it. I’m working on a new graphic novel that will first and foremost tackle climate change. And any other contribution, however small - each everyday act, however small, IS valuable. Only shutting one’s eyes or giving up would be counterproductive.

In order to make doing whatever possible, well, possible, I decided last year to do what had up till then seemed impossible, above all in order to give myself time for rest and reflection, and that is my 2023 sabbatical year. A retreat not just from the hustle and bustle, meaning my work at and for Jaja Verlag, but also a retreat from my living environment in Berlin/Germany. Completely intentionally and with the greatest pleasure, I tore myself away from nearly everything I was used to, and I am discovering new things on my trip around the world, meeting new people on my travels and during the 6 artist residencies that I will be dwelling at in total. I’m accepting help, letting myself be inspired and taught, and above all I feel like I have one particular resource in abundance: time.

Time for exactly what I want. And yes, with this comes something I immensely value as well: the freedom to do this and the financial security that gives me this freedom.

And I am also grateful for something that has been a faithful companion to me from the start: luck. This has been the case from the start and I think back to the literature festival in Dhaka, Bangladesh, when my sabbatical began with one final task to complete for my publishing house and I hadn’t completely arrived yet. Entirely uninspired and irritated by internal and external things, I stumbled around between the stands filled with books, couldn’t deal with either the books or the bustling crowds and only wanted everything to be over with as quickly as possible. And then there came a surprise, or a surprising stroke of luck: completely by chance, I saw the previously unknown-to-me author Amitav Ghosh onstage in a discussion about his new book Hungry Tides and climate change in general. The mood in the room began to crackle and each sentence put me further under the spell of this atmosphere. It felt like a small revelation, and after that everything changed: my mood, my perception, and a great and long-missed feeling, almost forgotten during the pandemic, began to unfold: I am right where and when I ought to be. I am in the right place at the right time. And THIS is when my journey begins and makes perfect sense. This sense being, among other things, that I can finally COMPLETELY dedicate myself to climate protection.

And yes, I am thoroughly aware of my personal “ecological footprint” and pay attention every day to what I do and what I consume. Generally speaking I avoid flying whenever possible, prefer public transit to individual travel, and am changing my habits. Granted, I still smoke, but I rarely eat meat anymore. Certain things I was already doing in Berlin, such as avoiding plastic (packaging), are sometimes more difficult here, which makes me even more acutely aware of the issues at hand. For example, the problem with plastic water bottles on the Thai islands. Only in Singapore, and then later here in Australia, was it possible for me to drink from the tap again. And yes, the luxury of water itself is a major issue!

Additionally, the ecological solutions I encounter stand out much more prominently—wait, from what again? From this entire mess we’re in, which in many places looks more like “keep it up” or “more, more, more”, and not like “another world is possible”.

For example, the drinking water dispenser at the Cliff Cottage Resort on Koh Chang in Thailand. But here I am getting carried away again and will only add, on the topic of my carbon footprint, that it’s also not insignificant how much carbon I’m reducing just by being away, on a personal level but also by putting my publishing business on pause: 10 to 20 books that will neither be printed nor delivered, and at least 4 unattended events that would have involved transportation and other consumptions.

Either way, I also don’t feel in the slightest that I need to justify or make excuses for taking the occasional flight.

What matters to me here is how things actually even out.

With this I’ve come to the end of this polemic. Because since it also simply doesn’t carry any weight, young adults who belong to the Letzte Generation and ARE DOING radical protest in the face of impending legal consequences can in my opinion undertake air travel from time to time, as I am 100% certain that this won’t keep them from continuing to fight for climate protection. On the contrary. I think rather that it will only further confirm for them the need to fight—as it did for me—if they see the paradises that must be protected, if they get involved elsewhere in the world, network with like-minded people, experience the effects of climate change in other places and get to recharge their batteries in general. The latter is something I experience myself on a daily basis, and the mental health of climate activists is definitely necessary for the battle that must be fought. Everywhere. And we must win!

I hope that someday we can look back and tell ourselves that we did everything and fought as much as was possible for us. No matter how it ends.

I don’t want to look back and have to think to myself “Oh, if I had only…”.

So let’s go—with ideas, with confidence and all together and each for themselves:

What comes to mind for you?